Humboldt-Universität zu Berlin - Lehrstuhl für Praktische Philosophie und Sozialphilosophie & Centre for Social Critique

Critical Theory Roundtable #2

  • Wann 26.01.2017 von 18:00 bis 21:00
  • Wo Senatsaal, Unter den Linden 6
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KTB roundtable Freyenhagen 1 2


Max Horkheimer bestimmte 1937 die Kritische Theorie als "vom Interesse an vernünftigen Zuständen durchherrscht", und damit als die "intellektuelle Seite" des historischen Prozesses der Emanzipation.  Dieses Interesse lasse die Theorie "auf bestimmte Weise als parteiisch" erscheinen, "da sie den herrschenden Denkgewohnheiten, die zum Fortbestehen der Vergangengheit beitragen und die Geschäfte der überholten Ordnung besorgen, zuwiderläuft".

Die Diskussion um die spezifische Methode der Kritischen Theorie hat seitdem an Komplexität und Lebendigkeit zugenommen. Gerade um die normative Geltung der Gesellschaftskritik gegen den Anschein bloßer Parteiischkeit zu behaupten, wurden philosophische Begründungsprogramme wie etwa Habermas' Theorie kommunikativen Handels ausgearbeitet. Auch die Frage nach der immanenten Verankerung von Kritik in einer zumindest von Horkheimer noch weitgehend unterstellten materialistischen Geschichtsphilosophie bleibt aktuell.

Fabian Freyenhagen bestreitet demgegenüber den Zusammenhang zwischen philosophischem Begründungsprogramm und normativer Gültigkeit der Kritischen Theorie. Gerade im Sinne der ersten Frankfurter Generation ließe sich Kritik besser mit Verweis auf tatsächliche Leiderfahrungen begründen; über sie hinaus sei zudem eine nicht-letztbegründete Normativität philosophisch vertretbar. Die Orthodoxie der Kritischen Theorie besteht nach Freyenhagen folglich im Kritischen selbst, das nicht nur vor konstruktiven Vorschlägen, sondern auch vor Referenzen auf positive Normen Vorrang habe.

Im Rahmen der Reihe "Critical Theory Roundtable" am Lehrstuhl für Sozialphilosophie soll diese Grundlagenfrage der Kritischen Theorie zur Debatte stehen. Fabian Freyenhagens Text "Was ist orthodoxe Kritische Theorie?" wird als Diskussiongrundlage vorab zur Verfügung gestellt; Rahel Jaeggi eröffnet den Austausch mit einem einleitenden Kommentar.

26.01.2017, 18-21 Uhr, Humboldt-Universität zu Berlin, Unter den Linden 6, Senatssaal

Organisiert von Rahel Jaeggi & Eva von Redecker (Lehrstuhl Praktische Philosophie und Sozialphilosophie, HU Berlin)
Anmeldung bis zum 19.01.2017 unter: workshops.sozialphilosophie@hu-berlin.de