Vorlesungsvereichnis Wintersemester 05/06
Vorlesungen · Seminare im Grundstudium · Seminare im Hauptstudium · Fachdidaktik · Sonstiges
!!! Aktuelle Änderungen sind immer zuerst am
Aushang gegenüber UL 6, 3105 ersichtlich !!!
(jeweiliger Stand der online-Fassung: s. Schlusszeile)
Abkürzungen:
VL - Vorlesung
TU - Tutorium SE - Seminar MK - Meisterkurs CO- Colloquium |
Vorlesungen
Kant und der Deutsche Idealismus I (b, d, LA/S1)
Rolf-Peter Horstmann
VL (51001) | 12-14 Uhr |
UL 6, 1070 | ab Di., 25. 10. 2005 wöchtl. |
Kommentar:
Die Vorlesung zielt auf eine
Gesamtdarstellung der klassischen deutschen Philosophie von Kant bis
Hegel. Im ersten Semester wird hauptsächlich Kants
theoretische Philosophie und die Weise, in der die nachkantischen
Idealisten auf sie reagiert haben, thematisiert.
Prozess und Zeichen. Zur Philosophie des Charles Sanders Peirce (b, d, LA/S1)
John-Michael Krois
VL (51002) | 10-12 Uhr |
UL 6, 1070 | ab Do., 20. 10. 2005 wöchtl. |
Kommentar:
Die Vorlesung wird die
Kerngedanken und Probleme von Peirces Philosophie sowie ihre Stelle in
heutigen Diskussionen erläutern. Peirces Philosophie entstand
aus seiner eingehenden Beschäftigung mit der Geschichte der
Philosophie und der Wissenschaftsgeschichte sowie mit dem Problem des
historischen Verstehens und Reflexionen über die
Forschungspraxis in den Naturwissenschaften. Im Gegensatz zu den im 19.
Jahrhundert typischen mechanistischen Auffassungen der Natur,
entwickelte Peirce eine Lehre, die die Bedeutung von Zufall und die
Entstehung des Neuen in den Vordergrund stellte. Das Resultat war eine
philosophische Konzeption, die Peirce selbst in seiner Breite gerne mit
der Philosophie des Aristoteles verglich.
Literatur:
Helmut Pape: Charles S.
Peirce zur Einführung, Hamburg, Junius 2004
Der Staatsbegriff in der deutschen Philosophie zwischen 1789 und 1848 (c, d, LA/S2)
Christian Möckel
VL (51003) | 18-20 Uhr |
UL 6, 3092 | ab Di., 25. 10. 2005 wöchtl. |
Kommentar:
Die Vorlesung bietet einen
Überblick über die Weiterentwicklung des im 17. und
18. Jahrhundert formulierten Staatsbegriffs und der ihn
ergänzenden Grundbegriffe des rechtsphilosophischen und
politischen Denkens in der Epoche zwischen französischer und
deutscher Revolution (1789 -- 1848/49). Die Begriffe Staat, Staatsrecht
und Naturrecht, Vertragstheorie, Gewaltenteilung, Menschen- und
Bürgerrechte, Volkssouveränität, Allgemein-
und Sonderinteresse, Staat und bürgerliche Gesellschaft,
Freiheit und Zwang etc. werden anhand der Auffassungen
ausgewählter Vertreter des Deutschen Idealismus (Humboldt,
Kant, Fichte, Hegel), der Romantik (A. Müller) und des
Vormärz (Marx, B. Bauer, Stein) behandelt. Ein Schwerpunkt
wird die philosophische Verarbeitung der Ideen der
Französischen Revolution sein.
Analytische Sätze (b, LA/S1, S2)
Olaf Müller
VL (51004) | 18-20 Uhr |
UL 6, 1072 | ab Di., 25. 10. 2005 wöchtl. |
Kommentar:
Alle Junggesellen sind
unverheiratet; Kreise haben keine Ecken; Verbotenes ist nicht erlaubt.
Dies sind drei Beispiele für analytische Sätze:
für Sätze, deren korrektes Verständnis
jeweils automatisch zu der Einsicht führt, dass der fragliche
Satz wahr ist. Wir können uns, so will es scheinen, auf die
Wahrheit dieser Sätze blind verlassen, weil’s nicht
von der Welt abhängt, ob sie wahr sind, sondern nur von uns
und unseren sprachlichen Konventionen. Andererseits besagen solche
Sätze nichts Informatives, und eben darum können wir
ihrer sicher sein: Wer nichts Gehaltvolles behauptet, geht dadurch auch
kein Risiko des Irrtums ein. So oder so ähnlich dachten die
Sprachphilosophen bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts
über analytische Sätze. Dann traten
plötzlich die Kritiker solcher Ideen auf den Plan: Philosophen
wie W.V.O. Quine, N. Goodman, B. Mates und M. White bestritten nicht
nur, dass es analytische Sätze gibt oder dass sie uns
nützliche Dienste leisten könnten; sie behaupteten
sogar, dass die gesamte Konzeption der analytischen Sätze
unverständlich sei. Seitdem sind die analytischen
Sätze offiziell in Verruf geraten, obwohl sie inoffiziell
nicht weniger eifrig benutzt werden als ehedem. In der Vorlesung sollen
die Kritiker der analytischen Sätze zu Wort kommen, aber nicht
das letzte Wort behalten. Ich möchte eine Konzeption vom
analytischen Satz vorführen, die der Kritik entrinnt. Zudem
will ich versuchen, plausibel zu machen, dass die analytischen
Sätze eine wichtige Rolle in der Organisation unserer
Meinungssysteme spielen können und sollten.
Anmerkungen:
Da die Hörerinnen und
Hörer immer gegen 19 Uhr durch eine viertelstündige
Pause zu neuen Kräften kommen sollen, sollten nur diejenigen
an der Vorlesung teilnehmen, die auch wirklich bis 20.00 Uhr Zeit
haben.
Aristoteles’ Ethik (c, d, LA/S1)
Christof Rapp
VL (51005) | 16-18 Uhr |
UL 6, 2116 (Audimax) | ab Do., 20. 10. 2005 wöchtl. |
Kommentar:
Aristoteles’ Ethik
umreißt einen Typus von praktischer Philosophie, der in
jüngerer Zeit vielfach als Alternative zur Pflichtenethik oder
zur utilitaristischen Ethik gewürdigt wurde. Im Vordergrund
steht die Frage nach dem guten oder glücklichen Leben. Die
Erreichung eines solchen Lebens hängt für Aristoteles
wesentlich mit der Ausübung der sogenannten Tugenden zusammen.
-- Die Vorlesung führt anhand der Schriften Nikomachische
Ethik, Eudemische Ethik und Politik
in die Ethik des Aristoteles und diskutiert unterschiedliche
Interpretationen und Aktualisierungen derselben.
Einführung in die moderne Erkenntnistheorie (b, LA/S1)
Ralph Schumacher
VL (51006) | 12-14 Uhr |
UL 6, 3075 | ab Fr., 21. 10. 2005 wöchtl. |
Kommentar:
Im Mittelpunkt dieser Vorlesung
steht die Frage, in welcher Weise unsere Überzeugungen
über die Wirklichkeit durch Erfahrung begründet
werden können. Im Einzelnen soll es dabei um die folgenden
Fragestellungen gehen: Wie ist der Inhalt unserer Wahrnehmungen
beschaffen? Gibt es eine theorieneutrale Beobachtungsbasis?
Können Wahrnehmungen Gründe sein? Worin besteht die
Natur epistemischer Rechtfertigung? Diesen Fragestellungen soll
vorwiegend im Zuge der Diskussion moderner Positionen (u.a. Audi,
BonJour, Davidson, Dretske, Goldman, Jacob & Jeannerau,
McDowell, Pylyshyn, Quine, Sellars, Vision) nachgegangen werden.
Anmerkungen:
Am 18.11.05 findet die VL in
UL6, 3059 statt.
Literatur:
Zur Einführung empfohlene
Aufsätze in: Ralph Schumacher (Hg.) Perception and
Reality. From Descartes to the Present. Mentis-Verlag, 2004:
Gerald Vision: Perceptual Experience and Belief.;
Michael Ayers: Sence Experience, Concepts and Content --
Objections to Davidson and McDowell.; Jay F. Rosenberg: Sellarsian
Seeing -- In Search of Perceptual Authority.; Thomas
Grundmann: Perceptual Representations as Basic Reasons.
Einführung in die Philosophie (e)
Oswald Schwemmer
VL (51007) | 14-16 Uhr |
UL 6, 3075 | ab Mo., 24. 10. 2005 wöchtl. |
Kommentar:
In dieser Vorlesung werden
paradigmatische Themen und Positionen der Philosophie behandelt. Dabei
wird auch das Verständnis der Philosophie selbst in seinen
wichtigsten Stationen und Wandlungen ein Thema der Vorlesung sein. Ziel
der Vorlesung und der Tutorien ist es nicht, ein möglichst
umfassendes Handbuchwissen zu vermitteln, sondern an das Philosophieren
heranzuführen. In den Tutorien werden klassische
Textstücke zum Philosophiebegriff (Platon, Aristoteles,
Descartes, Kant, James, Cassirer, Wittgenstein, Whitehead)
erörtert.
Anmerkungen:
Die Veranstaltung (Vorlesung mit
Tutorien) ist gemäß der Studien- und
Prüfungsordnung für die Anfänger (1. oder
2.Fachsemester) obligatorisch, und sie sollte auch nur von ihnen
besucht werden. Ort und Zeit der Tutorien werden noch bekannt gegeben.
Seminare im Grundstudium
Britische Naturphilosophie im 17. Jahrhundert (b)
Andreas Blank
SE (51015) | 8-10 Uhr |
I 110, 241 | ab Fr., 21. 10. 2005 wöchtl. |
Kommentar:
Im Seminar werden Ausschnitte aus
Texten gelesen, die einen Einblick in die Entwicklung der britischen
Wissenschaftstheorie im 17. Jahrhundert geben. Insbesondere wird das
Seminar die Entstehung des Britischen Empirismus in einen breiteren
Kontext von theoretischen Alternativen stellen. Zu diesem Kontext
gehört die Wiederentdeckung der atomistischen Materietheorie
ebenso wie der Versuch, eine mit der mechanistischen Weltsicht
kompatible Form einer aristotelischen Naturphilosophie zu entwickeln.
Zu Beginn des Seminars steht Francis Bacons Novum Organon,
das eine atomistische Materietheorie mit einer Methodologie des
eliminativen Induktivismus verbindet. Anschließend werden
Ausschnitte aus zwei Werken besprochen, die eine Reaktion auf Bacons
Wissenschaftstheorie darstellen: Zum einen Kenelm Digbys Two
Treatises, die eine atomistische Analyse des Begriffs der
Kausalität mit Elementen einer aristotelischen
Naturphilosophie, zum andern Walter Charletons Physiologia
Epicuro-Gassendo-Charltoniana, die eine atomistische
Materietheorie mit einer epikureisch-stoischen Erkenntnistheorie
verbindet. Thomas Hobbes’ De corpore kann als eine Kritik
dieser noch stark in der Naturphilosophie der Renaissance verwurzelten
Theorien verstanden werden. Eine andere moderne Reaktion auf die
Rezeption antiker Materietheorien bildet Robert Boyles Free
Enquiry into the Vulgarly Received Notion of Nature. Im
Seminar wird vor allem Hobbes’ und Boyles Auffassung der
Rolle wissenschaftlicher Hypothesen und ihres Verhältnisses zu
Experimenten nachgegangen. Das Seminar wird abgeschlossen mit der
klassischen Formulierung einer empiristischen Wissenschaftstheorie in
Isaac Newtons De Gravitatione. Drei
Themenbereiche sind dort von besonderem Interesse: Newtons Kritik an
der Cartesianischen Wissenschaftstheorie, seine Theorie des absoluten
Raumes, und seine induktive Begründung der Prinzipien der
Dynamik.
Teilnahmevoraussetzungen::
Im Seminar werden englische
Originaltexte und deutsche Übersetzungen von lateinischen
Originaltexten gelesen. Gute Englischkenntnisse sind erforderlich.
Literatur:
Andreas Blank: Atoms
and Minds in Walter Charleton’s Theory of Animal Generation,
in: J. E. H. Smith (Hrsg.): Modern Philosophy and the
Problem of Animal Generation, Cambridge: Cambridge
University Press (im Erscheinen); Stephen Gaukroger: Francis
Bacon and the Transformation of Early-Modern Philosophy,
Cambridge: Cambridge University Press, 2001; James E. McGuire: Tradition
and Innovation. Newton’s Metaphysics of Nature,
Dordrecht-Boston- London: Kluwer, 1995; Shapin, S. and Schaffer, S.: Leviathan
and the Air Pump: Hobbes, Boyle, and the Experimental Life,
Princeton: Princeton University Press, 1985
Der ‚praktische Syllogismus’ antik und modern (b, d, LA/S1)
Klaus Corcilius
SE (51016) | 14-16 Uhr |
UL 6, 2014b | ab Do., 20. 10. 2005 wöchtl. |
Kommentar:
Im Rahmen seiner Handlungstheorie
macht Aristoteles Gebrauch von syllogistischem Vokabular, offenbar um
damit das Zustandekommen von einzelnen Vorkommnissen von Handlungen zu
illustrieren. Im ersten Teil des Seminars wollen wir uns genauer
anschauen, was es damit auf sich hat. Danach gehen wir in die moderne
Handlungstheorie und verschaffen uns einen Überblick, in
welcher Weise man den ‚praktischen Syllogismus’
heutzutage verwendet. Da es auch in der Forschung bis heute umstritten
ist, was Aristoteles durch diese Figur eigentlich hat erklären
wollen, kann das Ziel des Seminars nicht in einem Abgleich antiker und
moderner Sichtweisen bestehen, der dann womöglich in der
Feststellung davon mündet, was man damals alles schon wusste
bzw. nicht wissen konnte. Vielmehr soll es um die Klärung von
Fragen und Unterscheidungen gehen, die sich anhand des
‚praktischen Syllogismus’ besonders gut aufzeigen
lassen, z.B.: Was ist Handlungstheorie? Wie unterscheidet sich
Handlungserklärung von Handlungsbegründung? Gibt es
gute Kriterien zur Unterscheidung von Ethik und Handlungstheorie? Gibt
es grundlegende Unterschiede in der Struktur praktischer und
theoretischer Aussagen?
Voraussetzungen::
Keine, außer der
Fähigkeit zur Lektüre englischsprachiger
Aufsätze und evtl. Bereitschaft zur Übernahme eines
Referats.
Literatur:
Aristotle: De Motu
Animalium. Text with Translation, Commentary, and Interpretive Essays
by M.C. Nussbaum, 2. verbesserte Aufl. der Erstausgabe von
1978, Princeton 1985; Aristoteles: Über die
Bewegung der Lebewesen. Über die Fortbewegung der Lebewesen,
übersetzt und erläutert von J. Kollesch,
in: ders.: Werke in deutscher Übersetzung,
Hrsg. H. Flashar, Bd. 17, Berlin 1985
Kants Kritik der teleologischen Urteilskraft (b, d, LA/S1)
Dina Emundts
SE (51017) | 18-20 Uhr |
I 110, 239 | ab Mo., 24. 10. 2005 wöchtl. |
Kommentar:
Im Seminar soll Kants Kritik der
teleologischen Urteilskraft, dem zweiten Teil der 1790 erschienen
Kritik der Urteilskraft, behandelt werden. Die zentralen Themen sind
(1) die Erklärung von Organismen (im Unterschied zu
Unorganischem) und ihre Bedeutung für die Naturwissenschaft.
(2) Der Status teleologischer Erklärungen (3) Welche Rolle
spielt unsere Betrachtung der Natur als zweckmäßig
für unser Selbst- und Weltverständnis. Der Text
eignet sich sowohl für eine Diskussion zentraler Themen der
Kantischen Philosophie als auch für eine Diskussion der Frage,
welche Rolle der Begriff der Zweckmäßigkeit in
unseren Naturerklärungen spielen kann und soll.
Literatur:
Die Lektüre des ersten
Teils der Kritik der Urteilskraft ist hilfreich, aber nicht
erforderlich.
Texte zum Pragmatismus (b, d, LA/S1)
Dina Emundts
SE (51018) | 16-18 Uhr |
I 110, 239 | ab Do., 20. 10. 2005 wöchtl. |
Kommentar:
In dem Seminar sollen sowohl Texte
klassischen Vertretern (W.James, J.Dewey u.a.) als auch von
zeitgenössischen Repräsentanten des Pragmatismus
(R.Rorty, R. Brandom) gelesen werden. Es wird um die
erkenntnistheoretischen Aspekte pragmatistischer Theorien
(Wahrheitskonzeption, Realitätsbegriff etc.) gehen.
Literatur:
Ausgangspunkt: W.James: Essays on
Pragmatism. Ein Handapparat mit den zu behandelnden Texten wird in der
Bibliothek des Instituts zu Beginn des Semesters aufgestellt werden.
Schellings Philosophie des Übergangs in den 20er Jahren -- Die methodische Wende (b, LA/S1)
Elke Hahn
SE (51019) | 10-12 Uhr |
I 110, 239 | ab Fr., 21. 10. 2005 wöchtl. |
Kommentar:
Die Zeit des Übergangs
von ca. 1810 -- 1827 wird in der philosophischen Forschung sehr
differenziert interpretiert, da Schelling es nach der Freiheitsschrift
fast gänzlich unterlassen hat, seine Arbeiten zu publizieren.
Somit ist die Editionslage sehr schwierig. Textfragmente liegen in den
Fassungen der Philosophie der Weltalter vor, ebenso die Erlanger
Vorlesungen, die den Begriff der Philosophie grundlegend neu
definieren. Im Seminar soll der methodische Zugang zu den Schriften
erarbeitet werden sowie Fragen des
„Übergangs” untersucht werden, der dann in
die Spätphilosophie einmündet. Es ist zu
klären, ob an dieser entscheidenden Wende ein Abbruch oder
eine Kontinuität seines Denkens stattfindet, eine Frage, die
in der Schelling-Literatur ein aktuelles Beispiel der Diskussion
darstellt. Gleichzeitig ist Schellings Philosophie des
Übergangs ein Forschungsschwerpunkt in Berlin, so dass sich
hier für Interessenten ein breites Wirkungsfeld
eröffnet.
Literatur:
Alle Texte für das
Seminar werden in einem Reader zu Semesterbeginn zur Verfügung
gestellt.
Platons Phaidros (c)
Colin Guthrie King
SE (51020) | 10-12 Uhr |
I 110, 241 | ab Mo., 24. 10. 2005 wöchtl. |
Kommentar:
Der Phaidros
ist ein merkwürdiger Dialog, dessen vielfältiger
Inhalt und ungewöhnliche Form viele, z.T. auch programmatische
Interpretationsversuche herausgefordert haben. In der ersten
Hälfte des Dialogs werden drei Reden vorgestellt, welche die
Liebe zum Gegenstand haben. Während in den ersten zweien eine
Kritik des Liebenden entwickelt wird, findet Sokrates
schließlich in einem „Nachgesang” zu
einer positiven Bewertung der Liebe aus der Sicht des Liebenden. Der
Dialog wird dann abrupt zweigeteilt durch einen ausführlichen
Exkurs in Form eines Mythos, in dem u.a. die psychische Verfassung des
Menschen veranschaulicht wird. Die zweite Hälfte des Dialogs
kreist thematisch um eine Kritik der Rhetorik und die
Erläuterung einer philosophischen Rhetorik und endet mit einer
Kritik der Schriftlichkeit. - Im Seminar sollen die zu diesen
Textabschnitten korrespondierenden thematischen Einheiten (Theorie der
Liebe, Psychologie, Theorie/Kritik der Rhetorik und der
Schriftlichkeit) zunächst behandelt werden, um darauf einige
Interpretationen zu diesen Themen (insbesondere die der
Tübinger Schule zur Schriftlichkeitskritik) kritisch zu
besprechen.
Literatur:
Platon, Phaidros
(verschiedene deutsche Ausgaben). Zur Einführung in das Werk
ist das entsprechende Kapitel in Band 5 von W.G.K. Guthries History
of Ancient Greek Philosophy empfohlen. Die
einschlägigen Kommentare zum Text sind W.H. Thompson, The
Phaedrus of Plato (London 1868), R. Hackforth, Plato’s
Phaedrus (Cambridge 1952), G.J.A. de Vries, (Amsterdam 1969)
sowie E. Heitsch, Platons Phaidros: Übersetzung und Kommentar
(Göttingen 1994)
Logik Grundkurs für Magisterstudenten (a)
Ingolf Max
SE (51021) | 12-14 Uhr |
UL 6, 3059 | ab Mo., 24. 10. 2005 wöchtl. |
Kommentar:
Das Seminar vermittelt elementare
Kenntnisse der klassischen Aussagen- und Quantorenlogik, die
für das Studium der Philosophie -- insbesondere für
die Analyse argumentativer Strukturen -- unentbehrlich sind. Einen
Schwerpunkt werden dabei die Beziehungen zwischen formaler und
natürlicher Sprache bilden. Es erfolgt eine
ausführliche Diskussion von Formalisierungen
umgangssprachlicher Aussagesätze und Schlüsse. Das
System des natürlichen Schließens und andere
effektive (vor allem semantische) Beweismittel werden vorgestellt, mit
denen Sie selbständig sowohl formale als auch
natürlichsprachliche Argumentationen auf ihre logische
Folgerichtigkeit hin überprüfen können.
Anmerkungen:
Bis zum 30.09.2005 wird unter
http://amor.cms.hu-berlin.de/ ~maxingol/kl3/ eine Seite eingerichtet,
die weitere Informationen zum Seminar bereitstellt. Im Zusammenhang mit
dieser Lehrveranstaltung werden Übungszettel ausgegeben, die
im begleitenden Tutorium besprochen werden. Eine 90-minütige
Klausur (Leistungsnachweis) am 13. Februar 2006 beendet diesen Kurs.
Literatur:
Ansgar Beckermann: Einführung
in die Logik, Berlin/New York (Walter de Gruyter) 1997,
Zweite, neu bearbeitete und erweiterte Auflage 2003; Theodor G. Bucher:
Einführung in die angewandte Logik,
Berlin/New York (Göschen 2231) 1998; Irving Copi: Einführung
in die Logik, München (UTB 2031) 1998; Tim Lampert:
Logik mit Übungen,
http://www.philoscience.unibe.ch/lehre/event ?id=13; Willard van Orman
Quine: Grundzüge der Logik, Frankfurt am
Main: Suhrkamp 1974 (suhrkamp taschenbuch wissenschaft 65); Eike von
Savigny: Grundkurs im logischen Schließen,
Göttingen (Vandenhoeck 1504) 1984; Holm Tetens: Philosophisches
Argumentieren. Eine Einführung, München
2004 (becksche reihe 1607); Horst Wessel: Logik,
Berlin: Logos Verlag 1998; Thomas Zoglauer: Einführung
in die formale Logik für Philosophen,
Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1997 (UTB 1999)
W.V.O. Quine (b, LA/S1, S2)
Olaf Müller
SE (51022) | 12-14 Uhr |
UL 6, 3086 | ab Di., 25. 10. 2005 wöchtl. |
Kommentar:
Einer der bedeutendsten
analytischen Philosophen des Zwanzigsten Jahrhunderts war Willard Van
Orman Quine. Seine Arbeiten sind einem radikalen Empirismus
verpflichtet und kreisen um Logik, Naturwissenschaft und Sprache. Im
Seminar wollen wir einige seiner einflussreichsten Texte diskutieren,
insbesondere sein Hauptwerk Word and Object.
Anmerkungen:
Wer an dem Seminar teilzunehmen
wünscht, muss sich darauf einstellen, Quines Texte im
amerikanischen Original zu lesen.
An Introduction to Bioethics (c, LA/S1)
Eric Oberheim
SE (51023) | 10-12 Uhr |
I 110, 241 | ab Mi., 19. 10. 2005 wöchtl. |
Kommentar:
This course offers an introduction
to a range of issues in bioethics. The focus will be on reproduction
issues (in vitro fertilization, prenatal screening, sex selection,
cloning), human gene therapy, experimentation with human subjects, and
ethicists and ethics committees.
Anmerkungen:
The seminar will be held in
English.
Literatur:
H. Kuhse and P. Singer (Hrsg.): Bioethics.
An Anthology, Blackwell, 1999
Platon, Menon, Gorgias (b, c, d, LA/S1)
Christof Rapp
SE (51024) | 14-16 Uhr |
UL 6, 1070 | ab Di., 25. 10. 2005 wöchtl. |
Kommentar:
Das Seminar behandelt zwei
Dialoge, die nach den sogenannten
‚Frühdialogen’ und noch vor den
‚mittleren Dialogen’ Platons entstanden sind. Der
Dialog Menon gilt eigentlich dem ethischen
Grundbegriff der Tugend sowie der Frage, ob Tugend lehrbar sei; in
einem längeren Diskurs wird aber zugleich die in die
Erkenntnis gehörende These eingeführt, dass alles
Lernen eine Art von Wiedererinnerung sei. Der Dialog Gorgias
beginnt als eine Diskussion über das Wesen der Redekunst,
wendet sich aber schon bald Grundfragen der Ethik zu, z.B. nach dem
Verhältnis von Unrecht tun und Unrecht leiden. Am Ende steht
die Konfrontation zweier Lebensformen, dem Leben des Philosophen und
dem Leben des auf Lustgewinn fixierten Amoralisten.
Wissenschaftliche Texte schreiben mit LaTeX (d, LA/S1)
Uwe Scheffler
SE (51025) | 10-12 Uhr |
UL 6, 3088 a+b | ab Mi., 19. 10. 2005 wöchtl. |
Kommentar:
In der Veranstaltung werden die
grundlegenden Elemente für das Schreiben wissenschaftlicher
Texte mit dem Textsatzsystem LaTeX vorgestellt. Dazu gehören
unter anderem: die Grundstruktur von Artikeln, Büchern, Folien
und Beamer-Präsentationen; die Behandlung von Teildokumenten;
die Produktion von pdf-Dokumenten; der Satz von Formeln und Tabellen;
das Einbinden von einfachen Zeichnungen und beliebigen Grafiken in den
üblichen Formaten; das Erstellen und Nutzen von
Literaturdatenbanken zum automatisierten Zitieren. Auf Wunsch werden
spezielle Probleme der Teilnehmer behandelt.
Anmerkungen:
Die Teilnehmerzahl ist begrenzt,
um Anmeldung beim Dozenten wird gebeten.
Literatur:
Helmut Kopka: LaTeX.
Einführung, Bd. 1
Gedanklicher Inhalt, Bedeutungswissen, Interpretation (b, LA/S2)
Ulrich Schlösser
SE (51026) | 16-18 Uhr |
UL 6, 3086 | ab Fr., 21. 10. 2005 wöchtl. |
Kommentar:
Das einführende Seminar
wird sich mit Themen im Grenzbereich zwischen der analytischen
Philosophie des Geistes und der Sprach- und Bedeutungstheorie bewegen.
Zu diesem Themenbereich gehören z.B. folgende Fragen: Was ist
der Inhalt von unseren Gedanken, Überzeugungen und
Wünschen? Wie werden Sätze der
Überzeugungsäußerung oder der indirekten
Rede korrekt analysiert? Gibt es eine spezifische Autorität
der ersten Person in Bezug auf die Inhalte ihrer Gedanken und
Überzeugungen, und wenn ja, worauf beruht sie? Worin besteht
der Unterschied zwischen dem Wissen des Denkers oder Sprechers von dem,
was er meint, und dem Wissen, das eine andere Person davon in einer
Interpretation mit Hilfe ihrer eigenen Sprache erwirbt? Was ist der
viel diskutierte Unterschied zwischen einer
‚internalistischen’ und einer
‚externalistischen’ Strategie bei der Bestimmung
von Gedankeninhalten? Welchen Nutzen hat in diesen Kontexten die
Annahme, es gäbe eine ‚Sprache des
Geistes’?
Literatur:
Gedacht ist an eine
Berücksichtigung der Beiträge von H. Putnam, T.
Burge, J. Fodor, J. Searle, D. Davidson, S. Schiffer und C. Peacocke.
Henri Bergson, Denken und schöpferisches Werden (b, d, LA/S1)
Mirjana Surbeck-Vrhunc
SE (51027) | 14-16 Uhr |
I 110, 241 | ab Mo., 24. 10. 2005 wöchtl. |
Kommentar:
Das Seminar ist eine
Einführung in die Philosophie Henri Bergsons. Bergsons Kritik
der Philosophie und der Wissenschaften seiner Zeit kristallisiert sich
an den starren Formen unserer Begrifflichkeit, durch die uns die
ereignishafte, die prozessuale und lebendige Seite der Wirklichkeit --
zunächst des Bewusstseins, dann von Bewegungen und
Veränderungen und schließlich von Gesamtentwicklung
natürlicher, sozialer und kultureller Strukturen -- verdeckt
wird. Die ausgewählten Sätze aus dem Sammelband
präsentieren durch seine Grundbegriffe der Intuition, der Zeit
und der Veränderung die gesamte philosophische Konzeption
Bergsons.
Literatur:
Henri Bergson: Denken
und schöpferisches Werden. Aufsätze und
Vorträge, Frankfurt a. M. [Syndikat] 1985
Einführung in die Ontologie abstrakter Objekte (b, d, LA/S)
Tim Wagner
SE (51028) | 8-10 Uhr |
UL 6, 2014a | ab Mo., 24. 10. 2005 wöchtl. |
Kommentar:
Die Unterscheidung zwischen
abstrakten und konkreten Gegenständen scheint fundamental und
intuitiv einleuchtend zu sein. Beispiele für abstrakte Objekte
sind: Zahlen, Mengen, Propositionen, Relationen und Begriffe, Beispiele
für konkrete Objekte dagegen: Steine, Personen,
Moleküle, Schallplatten und Flüsse. Worin genau der
Unterschied zwischen abstrakten und konkreten Gegenständen
liegt, kann man mit Hilfe verschiedener Merkmale zu erklären
versuchen, die konkreten Objekten zukommen, abstrakten aber fehlen. So
sind abstrakte Objekte nicht wahrnehmbar, haben keine Position im Raum,
stehen nicht in kausalen Relationen zu anderen Dingen und
verändern sich nicht. Ob man die
abstrakt/konkret-Unterscheidung auf diese Weise präzisieren
kann, ob sie sich auf eine andere metaphysische Dichotomie reduzieren
lässt oder als grundlegend und nicht weiter analysierbar
betrachtet werden muss, soll im Seminar anhand von Texten aus den
letzten Jahrzehnten diskutiert werden.
Literatur:
J. Burgess und G. Rosen: A
Subject with No Object, Oxford 1997; Bob Hale: Abstract
Objects, Oxford 1988; David Lewis: On the
Plurality of Worlds, Oxford 2001 (1986); Edward N. Zalta: Abstract
Objects. An Introduction into Axiomatic Metaphysics,
Dordrecht 1983
Themen der theoretischen Philosophie der frühen Neuzeit (b, d, LA/S1)
Markus Wild
SE (51029) | 12-14 Uhr |
I 110, 241 | ab Mo., 24. 10. 2005 wöchtl. |
Kommentar:
Dieses Einführungsseminar
nimmt einflussreiche und wichtige Text- und Lehrstücke zur
Erkenntnistheorie der frühen Neuzeit unter die Lupe. Im
Zentrum stehen „Klassiker” wie Bacon, Descartes,
Locke, Leibniz oder Hume. Dabei stehen folgende Fragen im Vordergrund:
Was sind die Quellen der Erkenntnis? Ist Erkenntnis möglich
(Skeptizismus)? Was steht der Erkenntnisgewinnung entgegen, was
fördert sie?
Anmerkungen:
Für
Bachelor-Studierende empfiehlt sich die Kombination dieses
Basisseminars mit der Vorlesung zu Erkenntnistheorie (R. Schumacher)
als Modul „Theoretische Philosophie”.
Einführung in die Philosophie der Politik (c, LA/S2)
Héctor Wittwer
SE (51030) | 14-16 Uhr |
I 110, 239 | ab Di., 25. 10. 2005 wöchtl. |
Kommentar:
Die Grundfrage der politischen
Philosophie lautet: Wie soll ein Staat eingerichtet sein? Im
Unterschied zur Politikwissenschaft geht es ihr also vor allem um die
Klärung der normativen Fragen, die sich daraus ergeben, dass
wir politische Entscheidungen und Einrichtungen unter moralischen
Gesichtspunkten beurteilen. Darüber hinaus bemüht sie
sich um die Klärung politischer Grundbegriffe, wie z. B.
„Macht”, „Recht” oder
„Herrschaft”, sowie um die Verknüpfung
anthropologischer Aussagen mit der Analyse politischer
Phänomene. -- Im Seminar werden wir Auszüge aus
klassischen Texten der Staatsphilosophie besprechen.
Texte:
Norbert Hoerster (Hrsg.): Klassische
Texte der Staatsphilosophie, 10. Aufl., München
1999
Literatur:
Christoph Horn: Einführung
in die politische Philosophie, Darmstadt 2003; Reinhard
Mehring: Politische Philosophie, Leipzig 2005
Freundschaft und Liebe als philosophische Themen (c, LA/S2)
Colin Guthrie King, Héctor Wittwer
SE (51031) | 14-16 Uhr |
UL 6, 3088 a+b | ab Mo., 24. 10. 2005 wöchtl. |
Kommentar:
Seit ihren Anfängen hat
sich die praktische Philosophie u. a. um die Analyse
zwischenmenschlicher Beziehungen bemüht. Dabei standen
Freundschaft und Liebe im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. In diesem
Zusammenhang geht es z. B. um folgende Fragen: Was sind die
hinreichenden Bedingungen für eine Freundschaft? Muss sie
wechselseitig sein, um zu gelingen? Welche Rolle spielen Freundschaft
und Liebe für ein gelingendes Leben? Welche charakterlichen
Voraussetzungen muss ein Mensch erfüllen, um Freund oder
Geliebter eines anderen zu sein? -- Ausgehend von den klassischen
Passagen bei Platon und Aristoteles, werden wir im Seminar
ausgewählte Texte von verschiedenen Autoren behandeln. Zur
einführenden Lektüre werden die unter
„Literatur” angegebenen Texte empfohlen.
Literatur:
Platon: Lysis
(verschiedene Ausgaben); D. Thomä (Hrsg.): Analytische
Philosophie der Liebe, Paderborn 2000; K.-P. Eichler
(Hrsg.): Philosophie der Freundschaft, Leipzig
2000
Boethius zur Einführung in die Philosophie des Mittelalters (b)
Roland Wittwer
SE (51032) | 16-18 Uhr |
I 110, 241 | ab Do., 20. 10. 2005 wöchtl. |
Kommentar:
Boethius’ Einfluss auf
die mittelalterliche Philosophie kann kaum
überschätzt werden. Bis ins 13. Jh. war beinahe
alles, was der lateinische Westen von Aristoteles kannte, durch ihn
vermittelt. Boethius’ Übersetzungen, Kommentare und
seine logischen Traktate prägten die Entwicklung der Logik im
frühen Mittelalter massgeblich, seine theologischen Traktate
blieben Bezugspunkte während des ganzen Mittelalters, und sein
De Consolatione Philosophiae war eines der meist
gelesenen Werke im Mittelalter überhaupt. Anhand
ausgewählter Teile seiner philosophischen und theologischen
Schriften sollen in dieser Veranstaltung mittelalterliche
Fragestellungen vornehmlich im Bereich der theoretischen Philosophie
diskutiert werden, die in Boethius’ Texten ihren Ausgang
nehmen oder in ihnen einen wichtigen Bezugspunkt haben.
Literatur:
Zur Einführung empfohlen:
John Marenbon: Boethius, Oxford: OUP 2003
Seminare im Hauptstudium
F.W.J. Schelling: Jenaer Philosophie der Identität (1801-1803) (b)
Steffen Dietzsch
SE (51050) | 8-10 Uhr |
I 110, 241 | ab Do., 20. 10. 2005 wöchtl. |
Kommentar:
Schellings Problem, wie denn ein
transzendentaler Idealismus -- nach Kant -- als System
würde konstruiert werden können, steht im Mittelpunkt
der zweiten Hälfte seiner Jenaer Zeit (1801-1803). Das Seminar
untersucht dabei (a) die Texte Schellings, die er im -- zusammen mit
Hegel herausgegebenen -- KRITISCHEN JOURNAL DER PHILOSOPHIE
veröffentlicht hat und (b) seinen großen
spekulativ-ästhetischen Dialog BRUNO. Schelling entwickelt
hier nachhaltig eine Fragestellungen, die dann in der Moderne wieder
virulent wird: den Zusammenhang von Identität und Mythos.
Texte:
F. W. J. Schelling, G. W. F. Hegel: Kritisches
Journal der Philosophie (Berlin: das europäische
buch 1985); F. W. J. Schelling: Bruno oder Über das
göttliche und natürliche Prinzip der Dinge
(Leipzig Reclam 1989)
Literatur:
Reinhard Lauth: Die
Entstehung von Schellings Identitätsphilosophie in der
Auseinandersetzung mit Fichtes Wissenschaftslehre,
Freiburg/München 1975; Panajotis Kondylis: Die
Entstehung der Dialektik, Stuttgart 1979; bes. S. 596-690;
Dieter Henrich: Selbstverhältnisse,
Stuttgart 1982
Kultur und Kulturen -- eine philosophische Standortbestimmung (b, d)
Rolf Elberfeld
SE (51051) | 16-18 Uhr |
UL 6, 3086 | ab Do., 20. 10. 2005 wöchtl. |
Kommentar:
In den zahlreichen Untersuchungen
zur Entwicklung des Kulturbegriffs wurde eine kleine, aber sehr
wirkungsreiche Unterscheidung nur wenig beachtet. Denn erst gut 100
Jahre, nachdem das Singularetantum Kultur eine
wichtige Rolle für die Neufassung der Geschichte der
Menschheit bei Herder spielte, wurde der Plural Kulturen
zuerst von Jacob Burckhardt in die Sprache der Geisteswissenschaften
eingeführt und dann durch Friedrich Nietzsche in der deutschen
Sprache verbreitet. Vor diesem Hintergrund ist ein Begriff der Kultur
von einem Begriff der Kulturen zu unterscheiden.
Im Seminar soll die Bedeutung dieses Unterschieds für die
gegenwärtige Kulturphilosophie und Kulturwissenschaft anhand
von paradigmatischen Texten erarbeitet werden. Eine zentrale Frage soll
dabei sein, wie die Kulturphilosophie Cassirers, die von einem
singularischen Kulturbegriff ausgeht, mit der Frage nach der
„Interkulturalität”
zusammengeführt werden kann, die wesentlich mit dem Plural Kulturen
verbunden ist.
Anmerkungen:
Da die zentralen Texte vor dem
Seminar über e-mail zur Verfügung gestellt werden,
ist eine persönliche Anmeldung notwendig:
elberfel@uni-wuppertal.de („elberfel” ohne
„d” am Ende ist korrekt)
Raum -- Zeit -- Relativität (b, d, LA/S1)
Hartmut Hecht
SE (51052) | 16-18 Uhr |
I 110, 239 | ab Di., 25. 10. 2005 wöchtl. |
Kommentar:
Gegenstand des Seminars ist die
Geschichte des Relativitätsgedankens. Anhand von Texten
Galileis, Descartes’, Newtons und Leibniz’ werden
die physikalischen und philosophischen Aspekte insbesondere des
Problems der Relativität der Bewegung diskutiert. Das Ziel
besteht darin, Einsteins Leistung durch die Einbettung in den
historischen Diskussionszusammenhang besser zu verstehen.
Texte zum Skeptizismus (b, d, LA/S1)
Rolf-Peter Horstmann
SE (51053) | 18-20 Uhr |
UL 6, 3103 | ab Di., 25. 10. 2005 wöchtl. |
Kommentar:
Gegenstand des Seminars werden
neuere Arbeiten zum Skeptizismus sein.
Literatur:
Timothy Williamson: Knowledge
and its limits, 2000
Logik und Grammatik in Wittgensteins Spätphilosophie (a, b)
Ingolf Max
SE (51055) | 18-20 Uhr |
UL 6, 3059 | ab Mo., 24. 10. 2005 wöchtl. |
Kommentar:
Das Gesamtwerk Ludwig
Wittgensteins hat einen kaum zu überschätzenden
Einfluss auf die Philosophie des 20. und 21. Jahrhunderts. In seiner
frühen Philosophie (vor allem im „Tractatus
logico-philosophicus”) realisiert er seine
philosophiekritischen und ethischen Ziele scheinbar
endgültig dadurch, dass er weitgehend die
klassische Logik zugrunde legt und diese als Kalkül
bzw. als ideale Sprache auffasst. In seiner
Spätphilosophie (in erster Linie in den
„Philosophischen Untersuchungen”) wird
Philosophiekritik zu einer permanenten Aufgabe.
Dies geht einher mit Wittgensteins filigraner Selbstkritik vieler
früher Auffassungen. Logik wird nunmehr in erster Linie als Grammatik
natürlicher Sprache verstanden. Gerade die
Unübersichtlichkeit unserer Grammatik hält
Wittgenstein für die Hauptquelle unseres philosophischen
Unverständnisses. Im Seminar wollen wir anhand
ausgewählter Texte aus Wittgensteins Spätwerk das
Verhältnis von Logik und Grammatik in Zusammenhang mit seiner
höchst aktuellen Relevanz für die Philosophiekritik
betrachten. Wir erschließen uns die Begriffe
„Bedeutung”, „Gebrauch”,
„Familienähnlichkeit”,
„Sprachspiel”, „Regel”,
„Beschreibung” usw. Zu unseren Themen
gehören Wittgensteins Diskussion der Logik der
Farbbegriffe, der Negation, der Widersprüche,
der Asymmetrie in der Verwendung von Einstellungsverben in
der ersten und dritten Person u.a. Insgesamt wird sich
zeigen, wie Wittgenstein seine Philosophiekritik stets durch ein
Streben nach Klarheit als Selbstzweck realisiert.
Anmerkungen:
Bis zum 30.09.2005 wird unter
http://amor.cms.hu-berlin.de/ ~maxingol/lw/ eine Seite eingerichtet,
die weitere Informationen zum Seminar bereitstellt. Von den Teilnehmern
wird erwartet, dass sie ein Referat übernehmen.
Leistungsnachweis:
Der Erwerb eines
Leistungsnachweises erfolgt über die erfolgreiche Erstellung
einer Hausarbeit, deren Themen einer Liste entnommen bzw. in direkter
Absprache mit mir vereinbart werden können.
Literatur:
Ludwig Wittgenstein: Werkausgabe
in 8 Bänden, Frankfurt am Main: Suhrkamp 1984
(suhrkamp taschenbuch wissenschaft 501-508)
Freiheit und Neurobiologie (vierstündiges Seminar) (b, c)
Norbert Meuter
SE (51056) | ||
ab Do., 20. 10. 2005 wöchtl. | 10-12 Uhr | I 110, 239 |
ab Di., 25. 10. 2005 wöchtl. | 10-12 Uhr | I 110, 239 |
Kommentar:
Neurobiologen wie Wolf Singer und
Gerhard Roth vertreten die These, dass es sich bei dem Konzept der
menschlichen Willensfreiheit lediglich um eine Illusion handelt. Als
empirischer Beleg für diese These gelten die sogenannten
„Libet-Experimente”. Im Seminar soll die These von
Singer und Roth rekonstruiert werden. Vor allem aber geht es um die
Frage, wie man philosophisch auf sie reagieren soll. Anhand klassischer
Konzeptionen (Aristoteles, Kant, Bergson, Heidegger) wird dieser Frage
nachgegangen. Neben wissenschaftstheoretischen Überlegungen
zum Verhältnis von Philosophie und Wissenschaften steht im
Mittelpunkt die systematische Frage, ob das gängige
Freiheitsverständnis, das auch der neurobiologischen
Konzeption zugrunde liegt (Freiheit als Entscheidung zwischen
Alternativen), ausreicht, um die menschliche Handlungswirklichkeit zu
erfassen.
Anmerkungen:
Das Seminar ist
vierstündig.
Leistungsnachweis:
Scheine können
durch Referat und Hausarbeit erworben werden.
Der Graben zwischen wissenschaftlichen Fakten und moralischen Werten (b, d, LA/S1)
Olaf Müller
SE (51057) | 12-14 Uhr |
UL 6, 3086 | ab Do., 20. 10. 2005 wöchtl. |
Kommentar:
Die meisten denkenden Zeitgenossen
glauben, dass wir immer eine strikte Grenze zwischen dem
wertend-normativen Teil unserer Meinungen und deren faktischem Teil
müssten ziehen können. Zum Beispiel gehört
die Sein/Sollen-Schranke zur Grundausstattung eines jeden
Debattenredners: Allein aus Prämissen darüber, wie es
de facto in der Welt der Fall ist,
folgt keine Konklusion darüber, wie die Welt sein sollte. Nun
ist diese Sicht der Dinge während der letzten
dreißig Jahre in die Defensive geraten. Einerseits gibt es
Vorschläge für angeblich logisch
korrekte Sein/Sollens-Schlüsse (z.B. von Peter Geach);
andererseits bestreiten Autoren wie Iris Murdoch, Bernard Williams und
Hilary Putnam, dass die semantische Dichotomie
zwischen Wertausdrücken und Faktenausdrücken strikt
durchgehalten werden kann. Und schliesslich wird seit neuerem die wissenschaftsphilosophische
These verfochten, dass selbst die beschreibenden Wissenschaften nicht
ohne Rückgriff auf Werte auskommen könnten. Alle drei
Themen sollen in dem Seminar zur Sprache kommen.
Die Realismus Debatte (b, d, LA/S1)
Eric Oberheim
SE (51059) | 14-16 Uhr |
I 110, 241 | ab Di., 25. 10. 2005 wöchtl. |
Kommentar:
Wissenschaftliche Realisten
vertreten die Auffassung, dass Naturwissenschaften objektive Wahrheiten
über eine unabhängige Wirklichkeit entdecken und dass
wissenschaftlicher Fortschritt am besten als stetige
Annäherung an die Wahrheit verstanden wird. Dem stehen
verschiedene alternative anti-realistische Interpretationen des
wissenschaftlichen Fortschritts und Wissens gegenüber. Dazu
gehören beispielsweise Instrumentalismus und Konstruktivismus.
In diesem Seminar sollen realistische und anti-realistische
Interpretationen verglichen und gegenübergestellt werden. Im
Mittelpunkt des Interesses stehen dabei die Hauptargumente für
oder gegen die jeweiligen Auffassungen.
Literatur:
Zu Beginn des Semesters wird in
der Bibliothek ein Handapparat mit den zu behandelnden Texten
aufgestellt werden.
Philosophie der älteren Stoa (b, c, d, LA/S1)
Christof Rapp
SE (51060) | 12-14 Uhr |
UL 6, 2014b | ab Do., 20. 10. 2005 wöchtl. |
Kommentar:
Die Philosophie der Stoa ist vor
allem für ihre Ethik bekannt. Allerdings ist die stoische
Ethik auf vielfache Weise mit anderen philosophischen Disziplinen, wie
der Naturphilosophie, der Erkenntnistheorie und der Logik
verknüpft. Das Seminar wird versuchen, die ethischen
Hauptlehren der Stoiker im Rahmen dieses Kontextes zu
erörtern; dabei soll eine Konzentration auf die Vertreter der
sogenannten älteren Stoa erfolgen.
Zur „ontologischen Wende” in der deutschen Philosophie des 20. Jahrhunderts (b)
Hans-Christoph Rauh
SE (51062) | 10-12 Uhr |
I 110, 241 | ab Fr., 21. 10. 2005 wöchtl. |
Kommentar:
Es war sicher eine der
größten philosophischen Überraschungen des
vergangenen Jahrhunderts, dass es nach dem neuzeitlichen
Paradigmenwechsel von der alten Metaphysik bzw. Seinslehre zur
subjektorientierten Philosophie und Erkenntnislehre, insbesondere aber
nach Kants radikaler vernunftkritischer Überwindung jeglicher
alter Seins-Metaphysik, in unmittelbarer Überwindung des alles
beherrschenden Neukantianismus und seiner besonderen Spezialisierung
auf die Erkenntnistheorie als der Grundlagendisziplin von Philosophie
überhaupt, zu einer solch entschiedenen
„ontologischen Wende”, also Ausarbeitung einer
sogenannten „kritischen” bzw. Neuen Ontologie in
Deutschland kam. Die Geschichte, die immanenten philosophischen wie
auch externen Gründe dieser scheinbaren Wiederbelebung der
traditionellen ontologischen Fragestellung soll anhand der oben
genannten Vertreter und ihrer entsprechenden Hauptschriften zur
Ontologie historisch-systematisch rekonstruiert und nachgezeichnet
werden. Im Mittelpunkt der Lehrveranstaltung soll auch die besondere
ontologische Tradition am Berliner Philosophischen Institut (1945 durch
den Weggang von Hartmann abgebrochen) sowie in Greifswald bis 1955 (dem
abschließenden Erscheinungsjahr der dreibändigen
„Allgemeinen Ontologie der Wirklichkeit” von
Günther Jacoby) stehen. Den Ausklang dieser ontologischen
Wende bildet deren besondere marxistische Ausgestaltung in einer
„Ontologie des gesellschaftlichen Seins” durch
Georg Lukacs (1968ff) sowie eine, allerdings ohne jeglichen Bezug auf
diese vorangegangene Gesamtentwicklung sich neuerdings herausbildende
sogenannten „analytische Ontologie”. Eine
Einführung in die Ontologie ist also nicht beabsichtigt!
Literatur:
Begriffs-Stichwort
„Ontologie” (in Historisches Wörterbuch
der Philosophie, Bd. 6, 1984) Hans Pichler: Über
die Arten des Seins (Heidelberger Diss. 1906); Hans Pichler:
Über Christian Wolffs Ontologie (1910);
Nicolai Hartmann: Platons Logik des Seins
(Marburger Diss. 19 09); Nicolai Hartmann: Metaphysik der
Erkenntnis (1921); Nicolai Hartmann: Wie ist
kritische Ontologie überhaupt möglich?,
in: Festschrift für Paul Natorp (1924);
Gerhard Lebmann: Die Ontologie der Gegenwart in ihren
Grundgestalten (1933); Günther Jacoby: Allgemeine
Ontologie der Wirklichkeit (1925/55); Nicolai Hartmann: Zur
Grundlegung der Ontologie (1935); Nicolai Hartmann: Neue
Wege der Ontologie, in: Systematische Philosophie
(1942, Neudr. 1947); Günther Jacoby: Das Ergebnis,
in: Allgm. OT der Wirklichkeit, Bd. II/2 (1955,
Neudr. 1993); Georg Lukacs: Zur Ontologie des
gesellschaftlichen Seins (2 Halbbände 1984/86, auch
in früheren Teilausgaben); Grundkurs Philosophie
Band 3: Ontologie (Urban Tb. 347, 1985); Grundprobleme
der Analytischen Ontologie (UTB 2059, 1998)
Was ist ein Naturgesetz? (a, b)
Uwe Scheffler
SE (51063) | 12-14 Uhr |
UL 6, 3088 a+b | ab Mi., 19. 10. 2005 wöchtl. |
Kommentar:
Die mittlerweile als klassisch zu
bezeichnenden Konzeptionen zum Begriff
„Naturgesetz” sollen in der Veranstaltung
vorgestellt und diskutiert werden. Dazu gehören insbesondere:
die Regularitätsanalyse (Hume), Reichenbachs
wahrscheinlichkeitstheoretischer Ansatz, Hempels und Oppenheims Versuch
nomologische Erklärungen zu diskutieren, Ramseys und
Lewis’ in modaler Sprache explizierbare Ideen,
Konventionalismus, Cartwrights Kritik am Begriff selbst und andere
mehr.
Literatur:
Eine (dem Gegenstand entsprechend
eher ausführliche) Literaturliste wird rechtzeitig zur
Verfügung gestellt.
Muskens: „Meaning and Partiality” (a, b)
Uwe Scheffler
SE (51064) | 10-12 Uhr |
UL 6, 1072 | ab Do., 20. 10. 2005 wöchtl. |
Kommentar:
In seinem Buch verbindet Muskens
Montague-Logik mit Situations-Semantik in dem Original
gegenüber jeweils etwas veränderten Versionen. Die
entstehende semantische Theorie basiert auf partiellen Situationen, sie
ist zur Analyse der natürlichen Sprache gedacht. Sie ist
für Studierende der Philosophie, Linguistik und Informatik von
Interesse. Auch wenn die Systeme von Grund auf eingeführt
werden, setzt die Teilnahme an der Veranstaltung die Bereitschaft
voraus, sich auch in komplexe formale Zusammenhänge
einzuarbeiten. Ein Vortrag im Seminar ist für jeden Teilnehmer
obligatorisch.
Literatur:
Reinhard Muskens: Meaning
and Partiality
Fichtes Wissenschaftslehre „nova methodo” und die spätere Wissenschaftslehre (b, d, LA/S1)
Ulrich Schlösser
SE (51065) | 12-14 Uhr |
I 110, 239 | ab Fr., 21. 10. 2005 wöchtl. |
Kommentar:
Seit geraumer Zeit steht Fichtes
Wissenschaftslehre ‚nova methodo’ im Zentrum der
Idealismusforschung im In- und Ausland. Der Grund dafür ist,
dass in kaum einem anderen Text der Zeit die Themen, die man gemeinhin
mit der philosophischen Bewegung des deutschen Idealismus verbindet, in
vergleichbar konzentrierter und eindringlicher Weise zur Darstellung
kommen. Gemeint sind Selbstbewusstsein und Selbstbestimmung, das
interpersonale Verhältnis freier Menschen und die Arbeit an
einem Philosophiebegriff, der diesen Themen Rechnung trägt.
Wir wollen versuchen, den schwierigen Text vor allem auf der Basis der
sog. Halleschen Nachschrift (Fichte-Gesamtausgabe Bd. IV, 2)
unvoreingenommen zu lesen und problemorientiert zu diskutieren. Je nach
Zeit und Interessenlage können dann auch die im Ansatz
erheblich abweichenden späteren, d.h. nach 1800 entstandenen
Darstellungen der Wissenschaftslehre mit herangezogen werden.
Literatur:
Zur Vorbereitung: Die
‚zwei Einleitungen’ in Fichtes „Versuch
einer neueren Darstellung der Wissenschaftslehre” 1797/98.
Christian Klotz: Selbstbewußtsein und praktische
Identität, Ffm 2002; Jürgen Stolzenberg: Fichtes
Begriff der intellektuellen Anschauung, Stg. 1986, Kapitel 2
Funktionale Erklärungen in der Biologie und in der Philosophie des Geistes (b, LA/S1)
Andreas Elepfandt, Markus Wild
SE (51067) | 18-20 Uhr |
UL 6, 3086 | ab Mo., 24. 10. 2005 wöchtl. |
Kommentar:
Funktionale Erklärungen
brauchen wir tagtäglich. Wenn wir wissen wollen, was das Ding
da ist, dann ist eine Auskunft wie „Damit kann man
Nüsse knacken” keine schlechte Auskunft. Nicht nur
Artefakte, auch natürliche Objekte verlangen nach funktionalen
Erklärungen, etwa die Organe des menschlichen
Körpers. Aus biologischer Sicht sind alle Funktionen von
Organismen und ihren Teilen Resultate evolutiven Gewordenseins. Eine
zentrale Frage ist daher, wie können auf rein kausalem Wege
Strukturen entstehen, denen wir Funktionen oder gar Zielstrebigkeit
zuschreiben. Der Begriff dafür ist Teleonomie, d.h. etwas
sieht aus oder wirkt wie funktional oder zielstrebig, ist aber kausal
verursacht und erklärbar. Alle biologischen
Erklärungen sind teleonome Erklärungen. Für
die Philosophie des Geistes besteht der spannende Punkt in der
Übertragung dieser teleologischen Funktionstheorie auf
mentalen Gehalt. Teleologische Theorien des mentalen Gehalts
(„Teleosemantik” bzw. als
„Biosemantik”) versuchen diesen Gehalt unter
Rückgriff auf die teleologische Funktion zu erklären.
Insbesondere versuchen sie zu erklären, wie mentale
Zustände fehlrepräsentieren können.
Teleofunktionen sind freilich umstritten. Teleologische
Erklärungen scheinen „rückwärts
gerichtete” Kausalität zu erfordern, setzen sich dem
Vorwurf mentalistischer Projektionen auf die Natur aus.
Anmerkungen:
Dies ist ein
interdisziplinäres Seminar, das die Nützlichkeit
eines gemeinsamen Konzepts (Funktionale Erklärungen)
prüfen soll. Von den Teilnehmer/innen wird erwartet, dass sie
zum interdisziplinären Dialog bereit sind, dass sie aktiv
Sitzungsvorbereitungen übernehmen.
Wahrheitstheorien (b)
Roland Wittwer
SE (51068) | 10-12 Uhr |
I 110, 241 | ab Do., 20. 10. 2005 wöchtl. |
Kommentar:
Eine Theorie der Wahrheit
erklärt, wie das Prädikat „... ist
wahr” verstanden werden muss, ob und wenn, für was
für eine Art von Eigenschaft es steht, und was für
Dingen diese Eigenschaft gegebenfalls im eigentlichen Sinne zukommt. In
dieser Veranstaltung werden in einem ersten Teil die wichtigsten
Wahrheitstheorien, die im 19. und 20. Jh. in sprachanalytischer
Tradition erarbeitet wurden, vorgestellt und geprüft. Ein
zweiter Teil widmet sich eingehender ausgewählten
zeitgenössischen Publikationen zum Thema.
Literatur:
G. Skirbekk (Hrsg.): Wahrheitstheorien.
Eine Auswahl aus den Diskussionen über Wahrheit im 20.
Jahrhundert, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1977; R. Schantz
(Hrsg.): What is Truth?, Berlin: de Gruyter 2002;
Wolfgang Künne: Conceptions of Truth,
Oxford: Clarendon Press 2003
Philosophische Themen (b, c, d)
Rolf-Peter Horstmann
CO (51054) | 19-22 Uhr |
UL 6, 3103 | ab Do., 20. 10. 2005 wöchtl. |
Wissenschaftsphilosophisches Kolloquium (im durchschnittlich anderthalbwöchentlichen Rhythmus) (b, LA/S1, S2)
Olaf Müller
CO (51058) | 19-22 Uhr |
UL 6, 3085a | ab Do., 20. 10. 2005 wöchtl. |
Kommentar:
Das Kolloquium bietet seinen
Teilnehmern und Teilnehmerinnen die Gelegenheit, in einem
vierstündigen Abendmarathon eigene aktuelle Arbeiten (die im
weitesten Sinn mit Wissenschaftsphilosophie zusammenhängen)
gründlich zu verteidigen.
Anmerkungen:
Neue Kolloquianten
können nur auf persönliche Einladung hin an den
Diskussionen teilnehmen.
Themen der Antiken Philosophie: Aristoteles, Metaphysik A (b, d)
Christof Rapp
CO (51061) | 16-18.30 Uhr |
UL 6, 3103 | ab Di., 25. 10. 2005 wöchtl. |
Kommentar:
In Zusammenarbeit mit akademischen
Gästen soll der griechische Text des ersten Buches von
Aristoteles’ Metaphysik gelesen und
diskutiert werden. Ein Schwerpunkt wird auf der Rekonstruktion der bei
Aristoteles referierten und kritisierten Lehren liegen.
Anmerkungen:
Anmeldung erforderlich.
Colloquium für Examenskandidaten und Doktoranden (b)
Oswald Schwemmer
CO (51066) | 16-18 Uhr |
UL 6, 3036 | ab Mo., 24. 10. 2005 wöchtl. |
Kommentar:
Das Kolloquium ist für
Examenskandidaten und Doktoranden konzipiert und dient der Vorstellung
der entsprechenden Arbeiten.
Anmerkungen:
Teilnahme nur nach vorheriger
Anmeldung.
Fachdidaktik
Einführung in die Fachdidaktik I (f)
Joachim Hagner
SE (51033) | 16-18 Uhr |
I 110, 241 | ab Mo., 24. 10. 2005 wöchtl. |
Kommentar:
Im Seminar werden fachliche,
berufliche und didaktische Grundlagenkenntnisse vermittelt. Dabei
handelt es sich um
- eine kurze Besinnung auf das Was und das Wozu von Philosophie im Hinblick auch auf die Lehrtätigkeit an Schulen;
- eine kurze Auseinandersetzung mit der Geschichte des Studien- und Schulfaches Philosophie;
- die Gewinnung eines Arbeitsbegriffs von Didaktik anhand eines konkreten Beispiels;
- eine Analyse des Rahmenplans Philosophie und eine darauf aufbauende modellhafte Planung des Studiums vor dem Hintergrund der geltenden Studienordnung;
- eine erste exemplarische Erarbeitung des Dreischritts „Sachanalyse -- didaktische Reduktion -- methodische Umsetzung” im Rahmen der gemeinsamen Planung einer Unterrichtsstunde anhand eines „kanonischen” Textes;
- die Umsetzung dieser Planung an einer Schule und die entsprechende Nachbereitung;
- die Entwicklung von Untersuchungshinsichten auf der Grundlage der in der Nachbereitung gesicherten Erkenntnisse und Fragen und
- eine aspektorientierte Auseinandersetzung mit der fachdidaktischen Literatur.
Leistungsnachweis:
Erwerb eines
Leistungsnachweises durch eine 90minütige Klausur oder eine
30minütige mündliche Prüfung.
Praktikumvorbereitendes Seminar im Fach Philosophie (f)
Gertrud Fischer-Sabrow
SE (51069) | 18-20 Uhr |
I 110, 241 | ab Mo., 24. 10. 2005 wöchtl. |
Kommentar:
Das Seminar befasst sich unter
Einbeziehung allgemein- und fachdidaktischer sowie lernpsychologischer
Literatur mit der Planung und Analyse von Unterricht. Das
schließt ein
- die rahmenplankonforme Festlegung inhaltlicher Schwerpunkte;
- die Unterscheidung verschiedener thematischer Facetten als Grundlage der Sequenzplanung;
- die darauf bezogene Bearbeitung geeigneter Texte;
- die Sachanalyse;
- die didaktische Aufbereitung;
- die Formulierung von Schwerpunkt- und Feinlernzielen;
- die Umsetzung der didaktischen Überlegungen in einem Stundenverlaufsplan;
- die Entwicklung von Kriterien zur Analyse von Unterricht und
- die Durchführung der Unterrichtsplanung im Seminar.
Anmerkungen:
Begrenzte Teilnehmerzahl.
Vorherige Anmeldung im Praktikumbüro (der TU bzw. HU)
erforderlich.
Leistungsnachweis:
Erwerb eines
Leistungsnachweises durch die Anfertigung eines Unterrichtsentwurfs.
Unterrichtspraktikum im Fach Philosophie (f)
Gertrud Fischer-Sabrow
BS (51070) | |
s. Aushang | 20. 2. - 18. 3. 2006 |
Kommentar:
Im Fachpraktikum soll zum einen
Philosophieunterricht an (Berliner) Gymnasien kriteriengeleitet
beobachtet und analysiert werden. Zum anderen soll unter Anleitung von
Tutoren und Hochschullehrern eigenständig Unterricht geplant
und durchgeführt werden.
Anmerkungen:
Begrenzte Teilnehmerzahl.
Vorherige Anmeldung im Praktikumsbüro (der TU bzw. HU)
erforderlich.
Leistungsnachweis:
Erwerb eines
Leistungsnachweises durch die Anfertigung eines Praktikumsbericht.
Fachdidaktik der Philosophie: Methodische und theoretische Grundlagen des Philosophieunterrichts (f)
Joachim Hagner
SE (51071) | 18-20 Uhr |
I 110, 246 | ab Mo., 24. 10. 2005 wöchtl. |
Kommentar:
Anliegen des Hauptseminars ist
eine Vertiefung der bereits erworbenen fachdidaktischen Kenntnisse und
ihre Erweiterung. Das betrifft
- die Phasierung des Unterrichts;
- seine einzelnen Phasen;
- den Einsatz von akustischen und visuellen Medien im Unterricht;
- die Führung des Unterrichtsgesprächs;
- die Bedeutung des Übens im Philosophieunterricht;
- die Vermittlung der sogenannten „Methodenkompetenzen” und
- außerschulische Lernorte.
Anmerkungen:
Teilnahmevoraussetzung:
Erfolgreich abgeschlossenes Praktikum
Leistungsnachweis:
Erwerb eines
Leistungsnachweises durch eine schriftliche Hausarbeit.
Sonstiges
Selbstsein: Person -- Gewissen -- Identität
Ludger Honnefelder
VL | 16-18 Uhr |
s. Aushang | do. |
Kommentar:
Subjekt des eigenen Handelns zu
sein setzt ein spezifisches Verhältnis des Handelnden zu sich
selbst voraus. Unter drei Stichworten ist dieses im Modus eines
praktischen Selbstverhältnisses begegnende Selbstsein des
Menschen in Philosophie und Theologie thematisiert worden: dem der
Person, dem des Gewissens und dem der Identität. In allen
Versuchen der Deutung des damit angezeigten Phänomens
verbinden sich Gesichtspunkte der praktischen Philosophie und der
Philosophie des Geistes mit solchen der Metaphysik, der Sozial- und der
Religionsphilosophie. In der Vorlesung soll der Versuch der
systematischen Deutung mit dem Blick auf historisch bedeutsame
Ansätze verbunden werden. Dabei werden der stoische Begriff
der syneidesis, die mittelalterliche Entdeckung des Gewissens und seine
neuzeitliche Rezeption, der praktische Personbegriff, die
Phänomenologie des Selbstseins und die philosophischen und
theologischen Identitätstheorien der Moderne besondere
Berücksichtigung erfahren. Inhaltlich geht es um die
Klärung der Frage, wie sich personale Identität im
Modus des praktischen Selbstverhältnisses ausbildet.
Anmerkungen:
Diese Veranstaltung wird im
Rahmen der Guardini-Professur für Religionsphilosophie und
Katholische Weltanschauung der Theologischen Fakultät
angeboten.
Literatur:
Ch. Taylor: Quellen des
Selbst. Die Entstehung der neuzeitlichen Identität (1989),
Frankfurt 1994; D. Sturma: Philosophie der Person. Die
Selbstverhältnisse von Subjektivität und
Moralität, Paderborn 1997; L. Honnefelder: Praktische
Vernunft und Gewissen, in: A. Hertz / W. Korff / T.
Rendtorff / H. Ringeling (Hrsg.): Handbuch der christlichen
Ethik 3, Freiburg 1982, 19-43; E. Tugendhat: Selbstbewusstsein
und Selbstbestimmung: sprachanalytische Interpretationen,
Frankfurt/Main 1997; L. Siep (Hrsg.): Identität der
Person: Aufsätze aus der nordamerikanischen
Gegenwartsphilosophie, Basel u.a, 1983
Naturrechtstheorien im Mittelalter
Ludger Honnefelder
SE | 18-20 Uhr |
s. Aushang | do. |
Kommentar:
Auf dem Hintergrund des
aristotelischen Begriffs praktischer Vernunft und seiner Transformation
in der Stoa entwickelt das Mittelalter eine Lehre von der sittlichen
Verpflichtung des Menschen unter dem Titel des
„natürlichen Gesetzes“. Dabei werden von
Thomas von Aquin, Johannes Duns Scotus und Wilhelm von Ockham je eigene
Deutungen des tradierten Begriffs entwickelt. Interesse haben diese
Theorien in der Moderne unter unterschiedlichen Gesichtspunkten
gefunden: im Blick auf ihre Vorläuferrolle für die
neuzeitlichen Naturrechtstheorien, unter dem Gesichtspunkt des
Verhältnisses von Autonomie und Theonomie und nicht zuletzt in
Bezug auf eine moderne, die menschliche Natur angemessen aufnehmende
Begründung philosophischer und theologischer Ethik. Im Seminar
sollen anhand der Lektüre und Interpretation
ausgewählter (lateinisch und deutsch zur Verfügung
gestellter) Texte die von Thomas von Aquin, Johannes Duns Scotus und
Wilhelm von Ockham vorgelegten Naturrechtstheorien erarbeitet und auf
ihre Bedeutung hin erörtert werden.
Anmerkungen:
Diese Veranstaltung wird im
Rahmen der Guardini-Professur für Religionsphilosophie und
Katholische Weltanschauung der Theologischen Fakultät
angeboten.
Impressum:
Verantwortung im Sinne des
Presserechts:
Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für
Philosophie
Der Geschäftsführende Direktor
Prof. Dr. Christof Rapp
Unter den Linden 6, 10099 Berlin
Tel: (030) 2093-2204, Fax: (030) 2093-2419
E-Mail: RappC@philosophie.hu-berlin.de
Sebastian
Murk · 04.09.2005